Seerosen (Nymphea L.) sind meist ausdauernde, krautige Wasserpflanzen, die eine ca. 50 Arten starke Gattung innerhalb der Familie der Seerosengewächse (Nymphaeaceae Salisb.) bilden. Die zahlreichen heute in der Gartenkultur fast ausschließlich genutzten Sorten gehen auf drei in Europa heimische (geschützte !) Arten sowie eine Reihe von Seerosen aus anderen Florengebieten als Eltern zurück.
Waren die heimischen Seerosen fast nur weißblühend, so stehen heute auch winterfeste Hybrid-Sorten mit einfarbigen oder panaschierten Blüten in weiß, rosa, lachsfarben, dunkelrot sowie hell- und dunkelgelb zur Verfügung.
Der botanische Name Nymphea ist griechischen Ursprungs: griech. ‚nymphe‘ = Braut, Nympha ist der Name einer Göttin und in der griechischen und der römischen Mythologie sind Nymphen Naturgeisterinnen, deren eine nach verzehrender unerwiderter Liebe zu Herakles von den mitleidigen Göttern als Seerose weiterleben durfte. In unserer Sagenwelt sollen Nixen Seerosen-pflücken-Wollende ins Wasser ziehen …
Seerosen sind giftige Stauden, die in ruhigen bis schwach bewegten Gewässern je nach Sorte in Tiefen von 0,50 bis 2,50 m gedeihen. Aus sich verzweigenden armstarken, in schlammigem Grund wurzelnden Rhizomen entspringen den wechselnden Wasserständen angepassten Blätter und Blüten mit bis zu 3 m langen elastischen und festen Stielen. Die gesamte Pflanze ist in all ihren Teilen an das Teich- und Seeleben angepasst: Die Spaltöffnungen für die Sauerstoffaufnahme befinden sich nur auf der Oberseite der wachsüberzogenen Blätter; durch die gesamte Pflanze ziehen sich „Durchlüftungskanäle“, so dass auch die in schlammigem Grund wachsenden Wurzeln belüftet werden. Blätter, Blüten und Stiele sind leichter als Wasser und treiben daher immer wieder auf, die Wurzeln verankern die Pflanzen fest im Boden.
Bei zu großer Wassertiefe oder in schnell fließenden Gewässern bilden die Seerosen am Grund bleibende sogenannte „Salatblätter“, bei dauerhaft zu niedrigem Wasser ragen die Blätter über die Wasserfläche hinaus. Die Seerosen blühen vom Juni bis zum Frost. Für das Wachstum benötigen die stark zehrenden Pflanzen unbedingt lehmigen oder tonigen Wurzelraum, mangelt es an geeignetem Substrat, kann durch die Beigabe von im Handel erhältlichen Tonmineralen (z. B. Bentonit) zur Pflanzerde Abhilfe geschaffen werden. Der Standort muss sonnig sein; Wassergeflügel ist dem Zustand der Blätter nicht förderlich. Je nach Art und Ausbildung des Teiches oder Wasserbeckens können die Pflanzen direkt in den entsprechend vorbereiteten Grund oder in einen geeigneten Behälter gepflanzt werden; eine Wasser-Überdeckung von 0,4 m sollte für eine schadlose (Frost) Überwinterung ausreichen. Eine sortenechte Vermehrung kann nur vegetativ (z.B. Teilung), nicht generativ (Samen) erfolgen.
Die duftenden Blüten erscheinen von Juni an bis zum Frost, sie öffnen sich zwischen 7 und 16 Uhr und halten 5 bis 7 Tage und werden insbesondere von Käfern besucht. Die makellose Schönheit der Blüten und das Ornament der dem Wasser aufliegenden Blätter war Malern und Grafikern häufig Anreiz zu malerischen oder graphischen Darstellungen (Claude Monet malte 250 Seerosen-Bilder!).
In den Gärten der Welt wachsen Seerosen im Chinesischen Garten sowie an in den Wassergärten an der „Promenade Aquatica“.
Text nd Fotos: Dr. H. G. Büchner