Pflanze des Monats Juli 2025: Der Rainfarn

Der Rainfarn (Tanacetum vulgare L.) gehört mit weiteren 70 (-150) Arten zur Gattung der Wucherblumen , wie auch Straußmargerite, Pyretrum und Mutterkraut. Die Wucherblumen wiederum gehören zur artenreichen Familie der Korbblütler (Asteraceae Brecht. & J.Presl.). Er ist eine bis über 100 cm hoch wachsende ausdauernde, wintergrüne Halbrosettenpflanze, die sich sowohl vegetativ (Samen) als auch generativ (Rhizom) vermehrt. „Tanacetum“ ist ein mittelalterlicher lateinischer Pflanzennamen und lat. „vulgare“ ist „gemein, gewöhnlich“; „Rainfarn“ bedeutet wohl eine auf (Feld-)Rainen wachsende Pflanze mit farnähnlichen Blättern.

Tanacetum vulgare ist mittlerweile zirkumpolar verbreitet; für die Neue Welt ist es ein Neophyt. Bevorzugte Standorte der Art sind Ruderalstellen – Wegränder, Feldraine, lichte Stellen in feuchten Wäldern und Ufer mit stickstoffsalzreichen sandigen Lehm- und Tonböden. Der Rainfarn ist eine Kompaßpflanze: er richtet in freier Lage seine Blätter mehr oder weniger senkrecht in Nord-Süd-Richtung aus, wie auch der Stachel-Lattich (Blätter) und die Sonnenblume (Blüten).

Die Pflanze ist in allen Teilen giftig und wurde einst als Heilpflanze bei Wurmbefall verwendet. Auffallend sind, z.B. beim Zerreiben der Blätter, stark riechende ätherische Öle, die ein Teil der Menschheit als angenehm und ein anderer als stinkend empfindet; Bitterstoffe sind offenbar die Ursache dafür, dass Tiere den Rainfarn nicht fressen. Die „wichtigsten“ Inhaltsstoffe sind Terpene, Flavanoide und Cumarine, früher wurden die stark duftenden Blätter und Blüten zur Bekämpfung von unliebsamem Geziefer verwendet; Pflanzungen an Kartoffelfeldern soll den Kartoffelkäferbefall vermindert oder sogar verhindert haben! Es nimmt nicht Wunder, dass Rainfarn-Blüten auch zum Wolle-Färben dienten, wobei je nach Art der Prozedur und verwendeter Beize Dunkelgelb oder Dunkelgrün erzielt wurden. Auf der Haut kann der Rainfarn Kontaktallergien hervorrufen, was besonders für Floristen und Blumenzüchterinnen unangenehm werden kann.

Bei der Insektenwelt erfreut sich der Rainfarn einiger Beliebtheit als Wirts-und/oder Futterpflanze; eine Reihe von Faltern und Käfern leben auf und von den Pflanzen, Käfer und Bienen schätzen Nektar und Pollen der strahlenlosen Körbchenblüten, darunter Spezialisten wie z.B. die Rainfarn-Seidenbiene oder der Rainfarn-Mönch.

Dem Rosenkäfer schmeckt’s

Eine „gärtnerische Veredelung“ der „Blühpflanze“ – sieht man von Blattvariationen ab – ist bisher nicht gelungen, sie wird daher in Gärten und Parks nicht oder nur selten (z.b. in Kräutergärten oder naturnahen Pflanzungen) verwendet. In den Gärten der Welt und am Kienberg findet man den Rainfarn in oder am Rande von Weiden oder bunten Mähwiesen.

Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner