Die Hainbuche (CARPINUS betulus L.) – auch Weißbuche, Hagebuche, Hornbaum – gehört in die Familie der Birkengewächse (Betulaceae Gray), wohingegen die Rotbuche (Fagus sylvatica L.) den Buchengewächsen (Fagaceae Dumort.) zuzurechnen ist. Gemeinsam ist beiden Arten, dass sie hinsichtlich der Blätter und der Rinde gewisse Ähnlichkeiten haben; die Holzfarbe ist bei der Rotbuch rötlich und der Weißbuche eher weißlich. Das „-buch-“‚ weist auf ein lange zurückliegendes Verwenden für Schreibtafel sowie „Buchstäbchen“ hin. Das „Hain-“ bezieht sich auf althochdeutsche Bezeichnungen von Einzäunungen und hecken, bzw. später auf Bildung kleiner Gehölze – Haine – in der freien Flur hin. „Carpinus“ ist ein alter lateinischer Pflanzenname, das lat.“betulus“ bedeutet hier „birkenähnlich beblättert“.
Die Gattung ist mit mindestens 26 Arten in der nördlichen gemäßigten Zone vertreten. Die Weißbuche ist in Mitteleuropa, Anatolien, Kaukasus und Elburs-Gebirge zu finden. Die Art ist ein kaum über 20 m Höhe wachsender laubabwerfender Baum, der ein Alter von etwa 150 Jahren erreicht. Hervorzuheben ist ein hervorragendes Stockausschlag-Vermögen; das Gehölz verträgt Verstümmlungen in hohem Maße, eine optimale Voraussetzung für das Verwenden als Heckenpflanze. Von Jugend an im Schnitt gehalten, behält die Weißbuche ihr Herbst-Laub bis zum Frühjahr. Die Hainbuche ist ein sehr bodentoleranter Herzwurzler, der natürlich auf mäßig nährstoffreichen, meist mäßig sauren Sand- und Lehmböden der Tieflagen vorkommt, Standorte mit Staunässe sind ungeeignet. Die Baumschulen bieten verschieden Varietäten und Sorten an , die sich in Wuchshöhe und -geschwindigkeit , Habitus sowie Blattfarbe im Sommer und/oder Herbst unterscheiden.
Die Weißbuche wird in der Garten- und Parkgestaltung gerne für geschnittene Hecken aber auch als Solitär- und Gruppengehölz verwendet. Neben dem Sommergrün ziert auch das oft lange am Gehölz haftende gelbe, ocker- oder auch rostfarbene Herbstlaub die Gärten und bildet mit den Farben anderer herbstlicher Gehölze reizvolle Bilder. Der ästhetische Wert der Weißbuche wurde einst jedoch völlig anders bewertet, 1811 schrieb Theodor Theuß in seinem „Blumen-Lexicon“: „Da der Hornbaum 140 Jahre zu seiner vollkommenen Ausbildung braucht, und da im Winter sein gelbes, abgestorbenes Laub, welches meistens bis ins folgende Frühjahr hängen bleibt, nichts weniger als einen erfreulichen Anblick gewährt, so wird er in ästhetischer Hinsicht wenig angepflanzt; dagegen ist er in dichten Waldparthien und zu Alleen, Anlagen von Hecken und Umzäunungen ein ganz vortrefflicher und sehr nutzbarer Baum.“
Die Art ist ein Windblütler. Das Hainbuchen-Holz ist besonders hart und schwer und wurde besonders von Wagnern und Drechslern verwendet; es gibt ein gutes Brennholz ab. Hainbuchen-Hecken geben Vögeln gute Deckung, durch geeigneten Schnitt kann man ihnen auch Nisthilfen geben.
In den Gärten der Welt sind Hainbuchen als Hecken (z.B. Internationale Gartenkabinette, Christlicher sowie Englischer Garten) zur Raumbildung und frei wachsende Bäume z.B. als Raumstaffage zu finden.
Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner