Pflanze des Monats Januar 2024: Die Irische Mahonie

Die Irische oder Mittlere Mahonie (Mahonia xmedia C,D.Brickell) bildet mit ca. 70 bis 100 weiteren Arten die Gattung der Mahonien (Mahonia Nutt.), die vornehmlich im östlichen Asien sowie in Mittel- und Zentral-Amerika heimisch ist. Die Gattung gehört zur Familie der Berberitzengewächse (Berberidaceae Juss.). Zu den Berberitzengewächsen gehören z.B. auch gärtnerisch genutzte Stauden-Arten der Gattung Socken- oder Elfenblume (Epimedium L.). Mahonien wurden lange der Gattung der Berberitzen zugeordnet, sie unterscheiden sich von den Berberitzen jedoch durch immergrüne, stets unpaarig gefiederte Blätter sowie das Fehlen von Dornen. (Der Unterschied zwischen Stacheln und Dornen besteht darin, dass Dornen aus dem Holz herauswachsen und Stacheln diesem nur aufsitzen; Dornen haben z.B. Schlehen und Lederhülsenbaum – Stachel findet man u.a. bei Rosen(!) und Robinien).

Mahonien sind immergrüne, unbewehrte Sträucher, deren Äste häufig lang und sparsam oder un-verzweigt sind. Bekannt sind bei uns gemeinhin Gewöhnliche sowie Kriechende Mahonie (M: aquifolium (Pursch) Nutt.; M. repens (Lindl.) G.Don), die in der Gartengestaltung gerne als Bodendecker verwendet werden und sich in der Landschaft mittlerweile als Neophyten „eingebürgert“ haben.

Die Gattung erhielt ihren Namen nach dem irisch-amerikanischen Botaniker und Gärtner Bernard M. McMahon (1775 – 1816); das ‚Xmedia‘ bedeutet, dass es sich bei der Art um eine Hybride (x) handelt, die in ihren Eigenschaften nahe dem Median zwischen den Eltern Japanische Mahonie und Lomariablättrige Mahonie liegt. Die Art ist ein aufrechter 1,5 und unter günstigen klimatischen Bedingungen bis 4 Meter hoher Strauch mit kräftigen, gering verzweigten Ästen. Sie bildet tiefgelbe Blüten in bis zu 30 cm langen endständigen Trauben, die Blütezeit liegt, je nach Witterungsverlauf, zwischen November und März. Die Sträucher bilden tiefgehende Hauptwurzeln.

Der Pflanzstandort sollte ein nahrhafter, humoser und frischer, lockerer Gartenboden, geschützt vor Wintersonne und „Zugluft“ sein, Halbschatten und Wurzeldruck werden vertragen. (Viele Immergrüne erfrieren in kalten Wintern nicht, sondern sie vertrocknen bei gefrorenem Boden und wärmender Sonne und austrocknendem Wind.)

Die Irische Mahonie eignet sich ihres auffallenden Aussehens und der beträchtlichen Schmuckwirkung wegen als Solitärstrauch für geeignete, d.h. geschützte Standorte. In den Gärten der Welt steht ein schönes Exemplar an der Nord-Ost-Seite der den Küchengarten begrenzenden Mauer im Englischen Garten, geschützt vor Wintersonne und zugigen Winden.

Die Blüten von Berberitzen und Mahonien eignen sich für ein interessantes Experiment: wenn man mit einer Nadel oder einem feinen Stöckchen vorsichtig das Innere einer offenen Blüte berührt, dann reagieren die Staubblätter deutlich sichtbar durch eine Bewegung zur Blütenmitte hin. Nektar-suchende Insekten würden in solchem Falle mit Blütenstaub beladen und brächten ihn dann zur nächsten Blüte, so der Samenbildung dienend.

Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner