Pflanze des Monats April 2024: Die Elfenblumen

Elfenblumen Epimedium)

Die Elfenblumen (Epimedium L.), in älterer Literatur nur „Sockenblumen“ genannt, gehören zur Familie der Sauerdorn- oder Berberitzengewächse (Berberidaceae Juss.), zu der neben den Berberitzen (Berberis L.) auch die Mahonien (Mahonia Nutt.) gehören. Die artenreiche (50 bis 60) Gattung Epimedium ist von Algerien bis Japan verbreitet. In unserem Florengebiet wird sie durch die Alpen-Sockenblume (Epimedium alpinum L.) vertreten. „Epimedium“ ist ein alter griechischer Pflanzenname, „Elfenblume“ erklärt sich aus dem Erscheinungsbild der Staude. Den für uns eher befremdlichen Name „Sockenblume“ erklärt uns Willy Seiffert mit dem Blütenaufbau der Epimedien: „Aus der Grundform der Berberitzenblüte heraus hat sich eine eigenartige Blüte entwickelt. Über den waagerecht abstehenden Blütenblättern liegen kurze Sporne als Honigblätter in Form eines Sockens. Sie stehen über Kreuz, zwischen ihnen ragen die blumenkronartig gefärbten Kelchblätter hervor“.

Epimedien sind Waldpflanzen feuchtwarmer Gebiete. Sie bilden einen verholzenden, sich verzweigenden Wurzelstock mit vielen dichten Wurzeln in der oberen Bodenschicht und können selbst mit Gehölzen konkurrieren. Bevorzugte Standorte liegen im lichten Schatten auf humosen Böden; Spätfröste und austrocknende Winde vertragen sie nicht, sommerliche Trockenheit mindert „nur“ den Blütenansatz.

Der vor 150 Jahren geborene Karl Foerster beschreibt den Charakter dieser „Sockenblumen“ in seinem Arbeits- und Anschauungsbuch „Steingarten der sieben Jahreszeiten“ : „Epimedium … Alle Arten haben ihr besonderes Laubwerk von eigenartigem Reiz. Man rätselt am Zauberspiel der Laubtönungen und seiner Verwandlung bis in den Herbst. Noch in Novembertagen wollen die Pflanzen sich nicht von ihrem Laub trennen. Aus der Vergänglichkeit machen sie ein Fest. Eine ganz leise Cellomusik käme wohl dem Reigen dieser in sich gekehrten Töne am nächsten – Worte sind nicht still genug.“

Die z.T. wintergrünen Stauden erreichen eine Höhe von 15 bis 40 cm; sie blühen von (März) April bis Mai , je nach Art oder Sorte in Farben zwischen weiss, gelb, rot und violett; bei den wintergrünen Arten ist das auf drahtigen Stielen stehende Laub rechtzeitig (!) vor dem Blütentrieb zu schneiden. Nach einem Schnitt schon im Herbst empfiehlt es sich, die Pflanzen durch lockere Abdeckung vor Frost zu schützen.

Die Staudengärtnereien bieten mittlerweile viele reine Arten, Hybriden und Sorten an, die sich neben Blütenfarbe und Blattfärbung bzw. -zeichnung auch in der Wuchs- und Durchsetzungskraft unterscheiden. Die „zarteren“ niedrigen Arten finden ihren Platz in Steinanlagen, die robusteren ausläufertreibenden Arten/Sorten eignen sich auch als Bodendecker für flächige Staudenpflanzungen in halbschattigen Lagen.

In den Gärten der Welt sind Elfenblumen am Karl-Foerster-Garten zu finden.

Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner