Auch Maßliebchen und als Zierpflanze Tausendschönchen genannt, gehört in die Familie der Korbblüter (Asteraceae Bercht. & J. Presl.). Der Gattung Bellis gehören 15 Arten in Europa und dem Mittelmeergebiet an. Das Gänseblümchen hat sich in frühgeschichtlicher Zeit vom Mittelmeerraum aus mit der Wiesen- und Weidewirtschaft verbreitet. In der Neuzeit wurde das Maßliebchen mit Rasen-Grassamen über die Erde verbreitet.
Der botanische Gattungsname „Bellis“ bezieht sich auf lat. bellus = schön, hübsch, und das „perennis“ (aus dem Lateinischen) auf den ausdauernden Charakter der Pflanzen. Die Art wurde schon im Mittelalter kultiviert und kann auf Marienbildern (Marienblümchen) gefunden werden. Sagen über die Entstehung des Blümchens aus vergossenen Tränen sind in verschiedenen Kulturkreisen zu finden.
Das Gänseblümchen ist eine ausdauernde, wintergrüne Rosettenpflanze, die vornehmlich auf frischen nährstoffreichen, lückigen oder kurzrasigen Wiesen vorkommt; je nach Nutzung der Flächen erreichen die Pflanzen eine Höhe von 2 cm als „Trittpflanze“ , 4 – 15 cm als Rasenbestandteil oder bis zu 20 cm in seltener gemähten bzw. beweideten Wiesenflächen.
In seinem „Allgemeinen Blumen=Lexicon“ schreibt Theodor Theuß 1811 über die Art: „Im Stande der Natur ist diese Art die bei uns allgemein bekannte, auf Rändern und Triften wildwachsende Gänseblume; aus welcher aber … die ebenfalls jetzt allgemein bekannte Gartenmaßliebe, oder Tausendschön … entstanden seyn soll, von welcher in den Gärten … vorzügliche Abänderungen bekannt sind.“ Genannt werden dann Abarten mit Blüten in weiß, rosa und rot sowie brutbildend und mit röhrenförmigen Blütenblättern.
Zur Vermehrung der Art merkt der Autor an: „Sie vermehrt sich durch die Wurzel sehr häufig und muß daher, wenn nicht Unordnung in der Einfassung der Rabatten (als wozu sie meistens benutzt wird) entstehen soll, wenigstens alle drei Jahre durch Wurzeltheilung verjüngt werden. Es ist nicht nöthig, daß man bei dieser Gelegenheit frische Erde giebt, indem schon von der Düngung der Rabatten hinlänglich Nahrung zufließt.“ Die vielen Sorten werden heutigen Tages allerdings meist nur als ein- oder zweijährige Ware kultiviert und zur Frühjahrsbepflanzung angeboten (Wegwerfware).
Neben der Verwendung als Zierpflanze werden junge Blätter des Gänseblümchens als schmackhafte Beimischung für Salate und Kräutersuppen genutzt. Dem Maßliebchen werden auch pharmakologische Wirkungen zugeschrieben (Heilpflanze des Jahres 2017).
Die Bestäubung der ganzjährig erscheinenden Blüten erfolgt durch Insekten.
Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner