Beweidung in den Gärten der Welt – Spaziergang mit Schäfer

Am Samstag, 17. Juni, vormittags trafen sich Mitglieder des Vereins der Freunde der Gärten der Welt und weitere Interessierte mit dem Schäfer der Grün Berlin GmbH – Frank Wasem – zu einem zweistündigen Spaziergang durch die Gärten der Welt in Marzahn. Das Wetter spielte mit, und wir erfuhren vieles Wissenswerte über Tierhaltung auf Berliner Grünanlagen im Allgemeinen und einige Besonderheiten der Offenlandpflege mit Nutztieren in den Gärten der Welt im Speziellen.

Der Schäfer Frank Wasem verstand es, auf sehr kurzweilige und unterhaltsame Weise den Problemkreis der Nutztierhaltung in der Großstadt seinen Zuhörern nahezubringen, die zwar interessiert waren, aber sicherlich mehrheitlich über kein tiefer gehendes Wissen über Nutztierhaltung und Landschaftspflege mit Tieren verfügten.

Eingangs erläuterte Frank Wasem, dass ohne eine auf die örtlichen Bedingungen abgestimmte Tierhaltung – ob nun mit Pferden, Rindern oder Schafen – Ziele der Freilandgestaltung schwierig zu erreichen wären, mit reichhaltiger Flora und davon lebenden vielfältigen Insektenarten sowie einem insgesamt entsprechend des jeweiligen Parkcharakters angepassten Erscheinungsbildes. Dabei wurde uns veranschaulicht, dass nur eine auf den jeweiligen Standort (Boden- und Wasserverhältnisse) abgestimmte Nutzung mit den passenden Tierarten und -rassen erfolgreich sein kann. Beeindruckend waren die Ausführungen über das hohe Maß an Wissen, Engagement und Einfühlungsvermögen in die Naturprozesse, ohne die die angestrebten Pflege- und Entwicklungsziele mit Tieren nicht erreichbar sind.

Sicherlich neu für die meisten der Anwesenden war die Information, dass die Grün Berlin GmbH auch ein Ausbildungsbetrieb für den Beruf des Schäfers ist. Frank Wasem stellte uns eine junge Dame vor, die ab diesem Sommer eine Lehre als Schäferin aufnehmen und damit das siebenköpfige Team der Tierpfleger bei der Grün Berlin GmbH verstärken wird.

Nach einem kurzen Spaziergang von der Pferdekoppel zur Schafweide nahe des Englischen Gartens erläuterte uns der Schäfer, welche Ziele speziell mit der Haltung von Schafen – hier vor allem der Rasse Skudden – angestrebt werden und welche vielseitigen Arbeiten dabei zu erledigen sind. Von den etwa 200 Schafen, die die Grün Berlin GmbH hält, werden in den Gärten der Welt vor allem die sogenannten „Oma-Schafe“ gehalten. Das sind jene Schafe, die nach etwa 10-jähriger Zucht keine Lämmer mehr gebären werden und in Marzahn nur noch die Rolle als „Rasenmäher“ spielen.

Spannend waren auch die Informationen über die Haltung und Pflege der Schafe, über das Schafscheren und insbesondere wozu die Wolle der Skudden letztlich nützlich sein kann, nämlich in Pelletform als Dünger im Gartenbau.

Abschließend ist hervorzuheben: Für die etwa 25 Teilnehmer war es ein sehr interessanter Vormittag mit großem Gewinn an Wissen. Der Schäfer Frank Wasem verstand es, bei den Zuhörern Optimismus zu wecken über den guten Weg der Entwicklung, auf dem die Gärten der Welt in Marzahn sind. Das zeigten nicht zuletzt auch die vielen interessierten Fragen der Teilnehmer während des gesamten Spaziergangs.

Am Ende dankte der Vereinsvorsitzende – Gerhard Pritzlaff – dem Schäfer für die spannenden Ausführungen, und jeder der Zuhörer wird nach der Veranstaltung mit neuem Wissen und Blick auf die vielschichtige Problematik der Freilandpflege in den Parkanlagen der Grün Berlin GmbH seines Weges gegangen sein.

Text: Dr. F. Schuschke, Fotos: G. Költzsch, K. Hoffmann