Pflanze des Monats August 2025: Die Goldrute

Die Goldrute(n) (Solidago L.) sind eine Gattung, die mit rund 100 weiteren Arten zu den Korbblütengewächsen (Asteraceae Brecht. & J.Presl.) gehört; Hauptverbreitungsgebiet ist Nord-Amerika, bei uns ist nur die Gewöhnliche Goldrute (S. virgaurea L.) heimisch. Die Kanadische Goldrute (S. canadensis L) wurde schon 1648 und die Riesen-Goldrute (S. giganten Aiton) 1758 in Europa eingebürgert. Mittlerweile werden in der „Exkursionsflora von Deutschland / Krautige Zier- und Nutzpflanzen“ (Rothmaler 5) 2008 ca. 23 Arten genannt, zu denen es in einer Bemerkung heißt: “Viele Arten bastardieren miteinander. … Kultiviert werden heute vor allem Hybriden von S. canadensis, S. rugosa u. S. shortii. Bis auf diese eignen sich die Arten nur für Naturgärten u. ’Schnittblumen’. Viele wildern aus und sollten deshalb nach der Blütezeit abgeschnitten werden.“ D.h., um ein Aussamen zu verhindern!

Der wissenschaftliche Name ‚Solidago‘ kommt vom lateinischen ‚solidus‘ = fest, gesund und bezieht sich auf eine vermutete oder tatsächliche Heilwirkung. Die Goldruten sind meist „mittelhohe bis hohe, buschige Stauden mit dichten, bei einigen Arten verholzenden Wurzelstöcken. Wuchs horstig oder mit mehr oder weniger langen Ausläufern und aufrechten, wechselständig beblätterten Stängeln. Blüten in reichblütigen, traubenförmigen Rispen von kleinen, gelben Köpfchen, die aus wenigen bis zahlreichen Zungen- und Röhrenblüten zusammengesetzt sind.“ (Jelitto/ Schacht/ Simon – Die Freilandschmuckstauden – Stuttgart 2002).

Die Sorten unterscheiden sich vor allem in Wuchshöhe (30 bis 150 cm), Form der Blütenrispen (mimosenähnlich, locker überhängende Rispen …) und Blütenfarbe (frei nach Brecht: jede Farbe – nur gelb muss sie sein). Die für Hausgärten und Gartenanlagen geeigneten Gartenhybriden zeigen nicht die ungestüme Wildheit ihrer Eltern (s.o.) und deren Ausbreitungsdrang über Samen und Rhizome. Sie sind anspruchslose, effektvolle Beet-und Schnittstauden des Spätsommers und des Herbstes, mehr oder minder genügsam; die jedoch sommerwarme, grundfrische, nährstoff- und basenreiche Böden bevorzugen.

„Die Goldruten sind Pflanzen der Grasländer. Als solche wachsen sie jedes Jahr ein wenig nach außen und werden so allmählich zu großen Büschen, die am Außenrand immer kräftiger sind, nach innen aber nach und nach schwächer werden und schließlich ganz eingehen.“ (Willy Seyffert. Stauden, Berlin 1981). Diese Erscheinung ist bei vielen Stauden ähnlicher Herkunft zu beachten, Kompost- und Düngergaben können die Pflanzen jedoch oft über eine gewisse Zeit retten. Insbesondere die Kanadische Goldrute gibt aus ihren Wurzeln Stoffe ab, die sich hemmend auf Keimung und Wachstum vieler Begleitarten auswirken und der Pflanze einen Wachstumsvorteil verschaffen (Allelopathie). Dem Ausbreitungsdrang von Kanadischer und /oder Riesen-Goldrute war es zu verdanken, dass der Anblick des in Trümmern liegenden Dresdens durch eine Gelbe Decke etwas ‚gemildert’ wurde. Heute jedoch ist der heimische Arten verdrängende Drang dieser Neophyten durchaus unerwünscht und sollte durch gedankenloses Handeln der Gartenliebhaber nicht gefördert werden!

Eine Vielzahl von Inhaltsstoffen der Pflanzen führte zu vielerlei Nutzung/Nutzungsversuchen von der Kautschukgewinnung über Farbstoff-Gewinnung bis hin zu medizinischer Anwendung. Goldruten sind bei Insekten beliebt und dienen von Juli bis Oktober als Quelle für Pollen und Nektar bzw. als Grünfutter-Pflanze. In den Gärten der Welt sind Goldruten – angepflanzt oder angesamt – in verschiedenen Parkteilen zu finden.

Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner