Gartenkunst – Kunst im Garten

Am Donnerstag, den 23.November 2023 fanden sich mehr als 60 Interessierte zu unserem workshop „GARTENKUNST – KUNST im GARTEN“ zusammen.

Nach einer kurzen Einführung in die Thematik durch unser Vorstandsmitglied Dr. Martina Tschauder wurden wir im ersten Teil von Priv. Doz. Dr. Annette Dorgerloh (Humboldt-Universität zu Berlin) anhand einer reichen Bilderfolge auf den kulturgeschichtlichen Pfad der Historie der Gartenkunst im formgebenden ästhetischen Sinne von Orient bis Okzident geführt. Uns hat sich erschlossen, wie im Zuge der merkantilen und in der Folge politischen Dynamik auch Wissenschaft, Kultur, Philosophien und religiöse Anschauungen auf die Wanderschaft (von Ost nach West) gegangen sind, so auch Ausdrucksformen des Verhältnisses des Menschen zur Natur. In üppigen Vegetationen, z.B. tropischen Gefilden, lebt der Mensch als ein Teil der natürlichen Vielfalt, es fehlt ihm nichts in der Wahrnehmung der Ganzheitlichkeit der Welt. Je unwirtlicher die Lebensumwelt, z.B. durch Hitze, Kälte, Wüste, Gestein, Beton … desto mehr bedarf der Mensch für seine seelische Gesundheit der Berührung mit der Natur als Ausgleich.

Mit Frau Dr. Dorgerloh auf Zeitreise durch die Geschichte der Gartenkunst

So sind Gärten entstanden. Als Refugien für eine möglichst große Vielfalt an Pflanzen und Blumen, sowohl zur Nutzung zum Anbau von Essbarem, als auch zur ästhetischen Erbauung. Der Begriff „Gartenkunst“ bezieht sich dezidiert auf diesen ästhetischen Aspekt.

Die Gärten der Welt ermöglichen in ihrem urbanen Umfeld in bester Weise die Begegnung und Wahrnehmung der Vegetation im Lauf der Jahreszeiten, Bewegung und Spiel in der Natur, sie vermitteln gärtnerisches Handwerk (Rosengarten, Staudenanlagen, Heckenschnitt) und Kultur-Geschichte von Gärten (Balinesischer Garten, Christlicher Garten, Jüdischer Garten, Cottage-Garten). Sie sind ganzheitlich n i c h t ein Gartenkunstwerk im historisch-stilistischen Sinn, aber sie versammeln ZITATE internationaler GARTEN-KUNST wie den Chinesischen Garten, den Orientalisch-islamischen Garten, den Renaissance-Garten und einige der Gartenkabinette. Damit weisen sie im deutschsprachigen Raum ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal auf.

Frau Yacoub, per Videostream auch live im Saal präsent

Susanne Isabel Yacoub (Landschaftsplanerin, Fachjournalistin, Filmemacherin) fesselte uns anhand von Filmsequenzen von realisierten Projekten zeitgenössischer Gartengestaltung. Besonders interessant waren dabei sozialpsychologische Blickwinkel, von denen diese Planungen getragen waren. Obwohl die Autorin krankheitsbedingt nur audiovisuell anwesend sein konnte, hatte sich hier eine lebhafte und von Pritzi als Moderator kreativ gesteuerte Diskussion angeschlossen.

Zahlreich sind die Beispiele für “Kunst im Garten” in den Gärten der Welt

Eine ebenfalls moderierte Aktion leitete über zum Thementeil Kunst im Garten und verbildlichte uns die aktuellen Standorte und die Geschichte von skulpturalen Objekten im gesamten Park „Gärten der Welt“.

Roswitha Schaab im Dialog mit Publikum und Moderator

Im Gespräch mit der Bildhauerin Roswitha Schaab, Schöpferin der Stein-Plastik „Botanische Studie“ (Standort zwischen Empfangsgebäude und Arena) haben wir bis ins Detail den feinen kreativen Fäden zwischen Intuition und handwerklicher Realisierung nachspüren und so erfahren können, was das wirklich künstlerische Schaffen in Kommunikation mit dem jeweiligen Material eigentlich ausmacht. Begleitet wurde dieser Talk von der Visualisierung ihrer beeindruckenden OBJEKT-Gestaltungen im FREIRAUM.

Ulrich Jarke bei seinem eindrucksvollen Vortrag

In Abrundung des Themenkreises widmeten wir uns dem Aspekt Kunst im Garten vs. Denkmalschutz. Mit Ulrich Jarke (Leiter des Parks Schloss Wiesenburg/Fläming,Vorsitzender des Vereins „Freunde des Schloßparks Wiesenburg“) machte uns ein höchst kompetenter Referent in anschaulicher Weise mit der Problematik bekannt, die der Rekonstruktion und aktuellen Nutzung eines kunsthistorischen Gartendenkmals innewohnt. Die Begehrlichkeiten der verwaltenden Öffentlichkeit, diverse Eingriffe in Boden und Vegetation vorzunehmen, sind vielfältig. Es bedarf der Sensibilität und hoher fachlicher Kompetenz eines Parkleiters, in verantwortlicher Weise die ästhetischen Aspekte einer gartenkünstlerischen Anlage zu wahren. Nebenbei waren wir beeindruckt von diesem schönen und interessanten Schlosspark und könnten uns durchaus vorstellen, in Fortsetzung unseres workshop-Themas eine geführte Besichtigung zu unternehmen!

Alle Teilnehmenden waren hochkonzentriert bei der Sache und äußerten sich vielfach engagiert. Für kulinarische Entspannung war in der Pause durch ein Snack-Buffet gesorgt.

Abschließend lässt sich sagen, dass dieser workshop ein Erfolg als Erlebnis gewesen ist und unserem Anliegen als Verein Wissenszuwachs und Denkanstöße vermittelt hat.

Text: Dr. M. Tschauder, Fotos: G. Költzsch