
Die vornehmlich zum Jahresende hin erscheinenden Weihnachts- oder Christbäume sind eine kulturell geprägte Sammelbezeichnung für Gehölze, die botanisch der Gruppe der Nacktsamer (Gymnospermae) und dort der Klasse der Nadelgehölze (Coniferae) zuzuordnen sind; gemeinhin erfreuen sich zur Weihnachtszeit Tannen – hier vor allem die aus dem Kaukasus stammende Nordmanns-Tanne (Abies nordmanniana (Stev.) Spach) der besonderen Gunst des Publikums – gefolgt von Fichten (Picea A.Dietr.) und Kiefern (Pinus L.). In diesem Jahr fruchten Tannen und Fichten besonders üppig: Tannenzapfen stehen über den sie tragenden Zweigen und zerfallen nach der Reife am Baum, wohingegen Fichtenzapfen an den Zweigen hängen, nicht zerfallen und im Ganzen abfallen…

Während ehedem die bis raumhohen Bäume beim Durchforsten bzw. Auslichten von Schonungen oder Aufforstungen anfielen, wird die jetzt vor allem auf den Weihnachtsbaum-Märkten angebotene Ware in speziellen Plantagen nach der zu erwartenden Bedarfslage gewerblich angebaut. Ein Kriterium für die Hinwendung der Käufer zur Tanne ist das Nadelhalten unter den meist lufttrockenen Weihnachtszimmer-Bedingungen.
Der oben genannte „wissenschaftliche“ Name leitet sich vom lateinischen arbor = Baum sowie natale = zur Geburt gehörig ab.

Historisch wird der Brauch des Christbaumaufstellens bis auf das Ende des 15. Jh. zurückgeführt; zunehmend bedeutend wurde es dann ab Beginn des 19. Jh.. Der Brauch wurde als typisch deutsch und insbesondere lutherisch verstanden; mittlerweile ist er jedoch weltweit verbreitet. Die Kerzen am geschmückten Baum wurden Heiligabend angezündet, unter den Zweigen fanden die Kinder ihre langersehnten Weihnachtsgeschenke. Geschmückt wurden die Bäume mit “Äpfeln, Nüssen, Mandelkern”, bunten Glaskugeln und Lametta. Je nach der gewählten Beleuchtung (Wachs- oder elektrische Kerzen) ist die Beastung des in den Wohnungen aufzustellenden Baumes von Bedeutung: bei offener Kerzenflamme sollte eine weitere Aststellung helfen einen Brand zu verhindern, bei elektrischem Licht können die Äste viel dichter stehen.
Seit der ersten Hälfte des 19. Jh. werden Weihnachtsbäume zunehmend auf öffentlichen Plätzen aufgestellt. Gemeinhin werden dafür große, gut gewachsene vollastige Bäume verwendet, manche Gemeinden sehen eine Ehre darin, dass ein Baum aus ihrer Gegend einen bedeutenden Platz oder einen “angesagten” Weihnachtsmarkt schmückt.

Neuerdings ist zu vernehmen, dass Privatpersonen (zu) groß gewordene Nadelbäume aus ihren Gärten für öffentliche Stadträume spenden. Mit unverkauften Bäumen wird in Zoos gerne das Elefantenfutter ergänzt; gebrauchte Bäume hingegen werden in Müllverwertungsanlagen entsorgt. Der Tannenbaum wird in mindestens zwei Volksliedern besungen: “O Tannenbaum” sowie “O Tannenbaum, du trägst ein‘ grünen Zweig”.
Frohe Weihnachten!
Text: Dr. H. G. Büchner, Fotos: Dr. H. G. Büchner, G. Pritzlaff