Der botanische Name nimmt Bezug auf eine Verwendung nach der Signaturlehre, weil die Blätter entfernt einer Leber ähneln (griech. hepar = Leber.) wurde die Pflanze als Mittel gegen Leberleiden verwendet.
Die Gattung gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae Juss.) und kommt mit 7 Arten nur in der nördlichen gemäßigten Zone vor. Sie sind wie viele Hahnenfuß-gewächse giftig; die heimische Art steht unter Naturschutz.
Das 5 bis 15 cm hohe heimische Leberblümchen (H. nobilis Schreb.) kann man in krautreichen Wäldern meist auf kalkhaltigen Böden finden. Es ist eine wintergrüne Rosettenpflanze, die Erneuerungsknospen liegen in den Achseln der sie schützenden überdauernden Blätter. Die Blüten sind meist lebhaft blau gefärbt und erscheinen vor den neuen Blättern. Die Früchte, einsamige Nüsschen, säen sich selbst aus; dank eines ölhaltigen Anhanges (Elaiosom) werden sie durch Ameisen verbreitet. Sämlinge benötigen bis zur ersten Blüte mindestens fünf Jahre. Es ist daher ratsam, in der Nähe blühender Leberblümchen event. doch notwendige Pflegeeingriffe sehr sorgfältig und aufmerksam vorzunehmen.
Leberblümchen wurzeln bis zu einer Tiefe von 50 cm. Die Teilung starker Pflanzen, insbesondere zur Vermehrung von nicht echt aus Samen fallenden Varietäten sollte man bei Bedarf in der Blütezeit vornehmen.
An Naturstandorten können die Stauden hinsichtlich der Blütenfarbe variieren, neben blau kann man auch weiß und rosa finden.
Leberblümchen-Kultivare werden seit dem 16. Jh. gärtnerisch vermehrt. In Theodor Theußens „Allgemeines Blumen=Lexicon …“ (Weimar 1811, S. 105) beschränkt sich Theuße ausdrücklich auf folgende Varietäten:“ a) Mit blauer gefüllter Blume. b) Mit rother einfacher und gefüllter Blume. c) Mit weißer, einfacher und gefüllter Blume. d) Mit roth und weiß gestreifter, einfacher und gefüllter Blume. e) Mit violetter einfacher und gefüllter Blume. f) mit gestreiften Bättern.“ Er fügt noch hinzu : „ Die gefüllten Sorten sind nicht nur schöner, sondern blühen auch länger, als die einfachen.“ Die Varietäten sollen bei jedem Handels-gärtner für 1 bis 2 gr. pro Stück zu kaufen gewesen sein.
Leberblümchen erfreuen sich gegenwärtig bei Züchtern und Liebhabern einer erstaunlichen Renaissance. Auf Leberblümchen-Tagen und -Auststellungen kann man die erstaunlichen Züchtungen bewundern und bei entsprechendem Vermögen auch erwerben.
Das 20 bis 30 cm große Siebenbürger Leberblümchen (H. transsilvanica Fuss) ist in den rumänischen Karpaten in Höhen bis 2000 m heimisch. Es kann je nach Witterung von Januar bis April mit bis zu 5 cm großen Blüten Insekten und Menschen erfreuen. Nach Erfahrungen des Autors ist H.s. leichter als die heimische Art zu kultivieren. Auch beim Siebenbürger Leberblümchen werden Pflanzen mit blauen , violetten, roten oder weißen Blüten und entsprechende Kultivare gefunden.
Beide Arten lieben schattige bis halbschattige Standorte.
Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner