Die Scheinhasel gehört neben Federbuschsträuchern (Fothergilla L.), Eisenholz (Parrotia C. A. Meyer) und den namengebenden Zaubernüssen zur Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae R.Br.) – allesamt aparte, nach Einzelstellung verlangende Gehölze. Die Gattung der Scheinhasel (Corylus (griech. Pflanzenname); opsis = griech.: Aussehen)) kommt mit 7 bis 10 laubabwerfenden Strauch- und kleinen Baumarten im Himalaja in China, Taiwan und Japan vor. Die Arten sind grundsätzlich frosthart, jedoch können Spätfröste den Blüten gefährlich werden.
Der bedeutende Dendrologe Franz Börner beschreibt: Die Scheinhasel: „ …sind eine äußerst liebenswerte Gattung … Im ersten Frühling, vor dem Laubaustrieb, brechen aus den Knospen entlang der Triebe die Blütenähren hervor. Die hellgelben Blüten erinnern in Farbe und Duft sehr an Frühlings-Schlüsselblumen.“ Zum Armblütigen Scheinhasel schreibt er, dies sei „ein etwas niedriger bleibender, rundlicher, dicht- und feinzweigiger Strauch. Seine wenigblütigen Ähren sind nur 2 bis 3 cm lang, sie werden aber in verschwenderischer Üppigkeit gebildet. Ein über und über blühender Busch ist schon ein aufregender Anblick.“
Die Art wird ein bis zwei Meter hoch und meist auch genauso (!) breit. Das Wurzelwerk wird oberflächennah und feinverzweigt ausgebildet. Als Standort sollte ein gut kultivierter, humoser, frischer bis mäßig trockener und durchlässiger saurer bis schwach alkalischer Boden gewählt werden. Auch sollte der Standort nicht „zu gut“ (d.h. nahrhaft und feucht) sein, da die Triebe andernfalls nicht hinreichend ausreifen und dann frostanfällig sind. Bei der Standortwahl sollte die Wasserversorgung berücksichtigt werden, bei trockneren Gegebenheiten ist Halbschatten zu bevorzugen.
Die Art blüht – je nach Witterung – im März/April. Man sollte Unterpflanzung des Strauches mit blaublühenden Frühjahrsblühern versuchen! Das zierende Laub färbt sich im Herbst auffallend gelb.
Schädlinge werden nicht beschrieben, allerdings sind insbesondere hausverwaltungsgepflegte Sträucher vor dem alles egalisierenden ‚Common-Facilitymanager-Cut‘ (CFC), dem Gemeinen Hausmeister-Schnitt, zu schützen. Am Scheinhasel sind Schnitte nur notwendig, um Totholz zu entfernen!
In den Gärten der Welt ist das Gehölz in der Nähe des Förster-Gartens zu finden.
Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner