Pflanze des Monats April: Der Wunder-Lauch

auch Seltsamer oder Berliner Lauch genannt, mit botanischem Namen Allium paradoxum (M.Bieb.) G.Don. gehört zur Familie der Lauchgewächse (Alliaceae Borkh.).Die Art zählt zu den Geophyten (das sind krautartige Gewächse mit unterirdischen Überwinterungsorganen). Im wissenschaftlichen Namen geht „allium“ oder „alium“ auf den römischen Pflanzenname für Knoblauch und „paradoxum“ auf griechisch für „seltsam, wunderbar“ zurück.

Blühender Wunderlauch

Die Pflanze mit typischem Lauch-Geruch entwickelt sich aus einer bis 1cm im Durchmesser großen runden Zwiebel, mit einem bis zu 2 cm breitem gekielten Blatt und einem deutlich dreikantigen Blütenschaft. Man unterscheidet zwischen Wuchsformen die vornehmlich Blüten und solchen die vor allem Brutzwiebeln an Stelle der Blüten entwickeln. Der Lauch erscheint im März und vergeht spätestens im Juni. Der Blütenstand ist eine Dolde mit bis zu 10 weißen Einzelblüten und/oder Brutzwiebeln; der Dolde kann ein weiterer Schaft entspringen usw. – dies wohl das Seltsame der Art.

Blütenstand

Der Wunder-Lauch wurde Ende des 19. Jh. in Zentral-Europa eingeführt, seine Heimat sind schattige Laubwälder im Kaukasus und dem Iran. Für den kleinen Garten eignet sich nur die brutknospenlose blühende Varietät, denn die Brutknospenbildung kann zu exponentialer Vermehrung des Lauchs führen und leicht schwer beherrschbar werden – der Autor schreibt dies aus eigener Erfahrung. Allerdings bietet der frühe frischgrüne Lauch-Rasen an sonst schattigen Plätzen unter Gehölzen einen durchaus reizvollen Anblick.

Der Wunder-Lauch gilt als invasive Art und wird in einigen Regionen als Neophyt gesehen. Die Art wird auf Grund des milden Zwiebel-Geruches und -Geschmackes von Blättern und Zwiebelchen gern als Gemüse und/oder Würzkraut verwendet. In Wäldern und Parks in und um Berlin wird das Kraut – oftmals fälschlich als Bärlauch bezeichnet – von Liebhabern gesammelt. Während beim Bärlauch vor einer Verwechslung mit Maiglöckchen gewarnt wird, kann im Garten eine gewisse Verwechslungsgefahr mit Märzenbecher und Schneeglöckchen bestehen – wenn denn im Garten am gleichen Standort vorhanden. In der Literatur wird von Vergiftungsfällen nach Genuss großer Mengen des Seltsamen Lauches berichtet; Hunde seien besonders anfällig.

Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner