Unser Besuch im Bienenlehrgarten des Imkervereins Wuhletal

Feuchte Begrüßung (nur ein paar Minuten)

Die Wetterfrösche versprachen nichts Gutes für diesen 22. Mai. Dann gab es aber zum Glück nur eine kleine Husche kurz vor Beginn der Veranstaltung. So konnte uns der ehemalige langjährige Vereinsvorsitzende des Imkervereins Wuhletal 1864, Uwe Meyer, durch sein Reich, ein verwunschenes Refugium inmitten der Großsiedlung führen und seine Schützlinge, die er beinahe wie Kuscheltiere behandelte, präsentieren.

Unterwegs im Biotop

Der Imkerverein wurde 1864 in Lichtenberg gegründet. Vor der Wende hatte er über 100 Mitglieder, darunter nicht wenige Berufsimker, die mit ihren Bienenwagen von Feld zu Feld zogen. Nach 1990 schrumpfte der Verein wegen des Wegfalls staatlicher Prämien zunächst auf 29 Mitglieder , hat aber heute wieder über 100 Mitglieder, nun überwiegend Hobbyimker.

Der Verein begann ursprünglich in der Wuhlheide Bienenlehrstunden für Schulklassen anzubieten und eine Arbeitsgemeinschaft Junge Imker aufzubauen. 2011 wurde dann der ehemalige Schulgarten eines Hellersdorfer Gymnasiums aus dem Dornröschenschlaf geweckt und .zu einem Schau- und Lehrgarten für Bienen und Kräuter umgestaltet . Der Imkerverein organisierte einen alten Bienenwagen und kaufte aus Fördermitteln Container für den Veranstaltungsraum und den Schleuderraum. Burkhardt Krüger vom Freilandlabor baute und gestaltete mit seinen Kollegen ein Grünes Klassenzimmer, Schautafeln, Insektenhotels und Elemente für eine Sinnesschule. Das Freilandlabor besorgte Kräuter und Obstbäume als Bienenweide und für Kräuterkundeveranstaltungen des Freilandlabors.

Hauptanlass unseres Besuches war natürlich, Wissenswertes über die Bienen und die Imkerei zu erfahren. Uwe Meyer vermittelte uns dazu anschaulich viele interessante Fakten. So versicherte er uns, dass man vor allem fleißige, gesunde und möglichst friedliche Bienen züchten möchte. Dafür würden die zukünftigen Königinnen extra ausgewählt. Die Ernährung macht den Unterschied zur Arbeiterin, sie bekommt Gelee Royal. Ist die erste Königin geschlüpft, entledigt sie sich ihrer Konkurrentinnen. 500 Drohnen träumen im Stock von dem einen Moment. 30 begatten die Königin. Die hat dann Samen für etwa 5 Jahre. Damit der Imker weiß, welcher Jahrgang die Königin ist, bekommt sie einen farbigen Punkt auf den Rücken. Die Larven der Arbeiterinnen werden mit Honig und Pollen gefüttert. Dafür müssen sie dann ein Leben lang (ca. 5 Wochen) hart arbeiten und unterschiedliche Aufgaben erfüllen.

Weil die Bienen ein großes Volk zu versorgen haben, ist es für sie effektiver, große Felder wie mit Raps und ganze Obstplantagen aufzusuchen, die sie dann „abernten“. Dafür fliegen sie auch weite Strecken bis zu 5 km. Damit sind sie keine Konkurrenz für Wildbienen, unter denen es viele Spezialisten gibt. Der größte Feind der Honigbiene ist derzeit die Varoamilbe aus Asien, die sich in den verdeckelten Waben der Bienenlarven entwickelt und so schwer zu bekämpfen ist. Auch die Asiatische Hornisse hat es inzwischen bis Berlin geschafft. Sie frisst nicht nur Bienen, sondern ein ganzes Spektrum an Insekten.

Das alles konnten wir in den Schaubeuten auf dem Gelände beobachten, auf dem auch viele Imkerei-Utensilien ausgestellt sind.

Das Projekt “Wildblumenwiese” wird erläutert

Am Ende des Rundgangs stellte uns unser Vereinsmitglied und neue Leiterin des Freilandlabors, Corinna Günzel, das Projekt Wildblumenwiese vor, das in Zusammenarbeit mit dem Verein Freunde der Gärten der Welt durchgeführt wurde. Mit den dabei gesammelten Samen war im Bienengarten eine kleine Versuchswiese angelegt worden.

Zum Abschluss konnten die 15 Veranstaltungsteilnehmerverschiedene Honigsorten verkosten und diesjährigen echten Bienengartenhonig erwerben.

Wir bedanken uns bei unseren Gastgebern vom Imkerverein Wuhletal 1864 für die Gastfreundschaft und den interessanten Nachmittag. Wir können einen Besuch in dieser grünen Oase mitten in Hellersdorf wärmstens empfehlen. Von Mai bis Oktober ist der Bienengarten in der Lichtenhainer Straße 14 von Montag bis Freitag von 9.00 bis 14.00 Uhr geöffnet. Schulklassen sind besonders herzlich zu den Bienenlehrstunden und der Kräuterkunde eingeladen. Infos dazu finden sich auf der Website des Vereins.

Text: R. Troeder, Fotos: G. Költzsch, G. Pritzlaff