Pflanze des Monats November: Der Essigbaum oder Hirschkolbensumach (Rhus typhina L.)

Die Gattung Rhus L. wird der Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae (R.Br.) Lindl.)) zugerechnet; zur Gattung Rhus gehören ca. 200 Arten in den Tropen, Subtropen und temperierten Zonen beider Erdhälften. Der Essigbaum ist im östlichen Nordamerika beheimatet und wird bei uns seit 1629 kultiviert. Neben der Art wird hier auch der ähnliche Scharlach-Sumach (R. glabra L.) verwendet. Der Name Rhus ist ein alter griechischer Pflanzenname für eine Sumach-Art. Viele Arten sind giftig und/oder enthalten starke Kontaktallergene! Zur Gattung gehört auch die Giftesche oder Lacksumach (R. verniciflua Stokes), aus der der berühmte Japanische Lack gewonnen wird.

Franz Börner schreibt über den Hirschkolben-Sumach: „Er ist ein großer, sparrig verzweigter Strauch von bizarrem, häufig sehr malerischem Wuchs, da seine älteren Stämme sich gerne schief legen und wieder emporstreben. Herrlich ist sein großes, palmartig gefiedertes Laub, das im Herbst sich in den glühendsten gelben und roten Tönen verfärbt.“ Von besonderem Reiz ist die geschlitztblättrige Form „Dissecta“. In der Vergangenheit wurden Essigbäume ihres bizarren (“grafischen“) Wuchses wegen gerne als Solitäre in Hausgärten verwendet.

Der Essigbaum wächst auf trocknen wie feuchten Standorten – auf schweren Böden ist er allerdings kurzlebig und weniger frosthart; bevorzugt wird Sonne. Er bildet ein weitreichendes Wurzelwerk aus und ist empfindlich gegen Bodenverdichtungen. An heimatlichen Standorten soll der Sumach bis zu 12 m hoch werden, bei uns erreicht der meist vieltriebige Großstrauch oder Kleinbaum eine Höhe von bis zu 5 m.

Der „Hirsch“ im Namen des Sumachs nimmt Bezug auf das Aussehen der behaarten dicken Triebe, die einem Hirschgeweih im Bast ähneln sollen – das junge noch im Bast befindliche Geweih des Rotwildes wird als „Typha cervina“ bezeichnet; der „Essig“ beruht auf der Verwendung der Früchte bei der Essigherstellung.

Insbesondere nach Wurzelverletzungen breiten sich die Essigbäume hemmungslos aus. 1811 schreibt Theodor Theuß: „Sie vermehren sich häufig durch Wurzelschossen, so daß es, z. B. bei R. typhinum, schwer hält sie wieder auszurotten.“

Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner