Die Wald-Hainsimse oder auch Wald-Marbel (Luzula sylvatica (Huds.) Gaudin) ist ein Gras, dass zur Familie der Binsengewächse (Juncaceae Juss.) gehört. Die Gattung der Hainsimsen (Luzula DC.) ist weltweit mit ca. 110 (Stauden-) Arten vertreten. Die Wald-Hainsimse ist zwischen West-Europa und dem Kaukasus verbreitet und kommt dort in frisch-feuchten bodensauren Laub- und Nadelmischwäldern sowie in Zwergstrauchheiden und an Bachufern vor.
Die Wald-Marbel ist ein ausdauernder Hemikryptophyt, d.h. eine Pflanze, deren Erneuerungsknospen dicht über oder in die Erdoberfläche eingebettet sind. Ihr Aussehen ist mehr oder weniger grasähnlich mit einer Blattrandbehaarung, die durch das Ablösen von Blattrandstreifen entsteht. Die Blätter bilden zisternenartige Rosetten und wirken so als Wassersammler, ähnlich den Ananasgewächsen (Bromeliaceae Juss.).
Der Name „Luzula“ bezieht sich auf lat. lux = Licht, das Mark der Stauden wurde wohl einst als Lampendocht verwendet; das lat. ‚silvaticus‘ bedeutet „im Wald wachsend“. Die Staude wird 30 bis 100 cm hoch; sie bildet im April/Mai ihre bräunlichen Halme mit einer besonderen Ausformung der Blütenrispe, die Spirre genannt wird, aus. Die Wald-Marbel ist für schattige Standorte geeignet und wächst auch an sonst schwer zu begrünenden dunklen Standorten. Sie kann dichte Wurzelfilze bilden, die kein anderes Wachstum zulassen und damit auch unerwünschten Wildwuchs verdämmen.
Durch Auslese wurden mehrere Sorten gezüchtet, die sich durch Rosettengröße, Wuchshöhe und/oder Blattfarbe unterscheiden und nur vegetativ, d.h. durch Teilung vermehrt werden können. Bei generativer Vermehrung , d.h. durch Samen, entstehen im Erscheinungsbild häufig unterschiedliche Pflanzen, die, wenn die Sorten erhalten bleiben sollen, gejätet werden müssen.
Die Art soll 1931 von Karl Foerster in den Handel gebracht worden sein. Foerster schreibt in „Einzug der Gräser und Farne in die Gärten“ zu einem Bild von Luzula sylvatica: „ … die immergrüne Waldmarbel lernt man um so mehr schätzen, je mehr man erlebt, wie ihre schönen immergrünen Massen sich unbeirrbar auch an Plätzen entfalten, an denen fast alle anderen Gräser versagen. Kurzum, man kommt nicht von ihr los, auch wenn man sich zeitweise über ihren räudigen Frühlingsanblick ärgert, der von der Wintermorgensonne herrührt.“
In den Gärten der Welt ist die Wald-Hainsimse in Pflanzungen an vielen Gehölzrändern zu Wiesen oder Wegen hin anzutreffen, so auch am Jüdischen Garten. Neben der Wald-Marbel ist z.B. um den Foerster-Garten auch die Schnee-Marbel (Luzula nivea (L.) DC.) in größeren Mengen zu finden.
Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner