Der Giersch gehört mit Sellerie, Dill, Möhren und viele anderen Nutzpflanzen, aber auch dem giftigen gefleckten Schierling sowie dem gefährlichen Riesen-Bärenklau zu den 3540 Arten der Doldengewächse (Apiaceae Lindl. oder Umbelliferae Juss.).
Der 50 bis 80 cm hohe Giersch ist ein Hemikryptophyt, d. h. eine Pflanze, deren Überdauerungsknospen sich an der Erdoberfläche befinden. Er ist auf nährstoff- und basenreichen Böden in Auenwäldern und Waldrändern aber auch Parks und Gärten zu finden. Die Fundstellen an Wegerändern deuten auf – illegale – Ablagerung von Gartenabfällen hin.
Die Pflanze wurde früher als Wildgemüse und Heilpflanze genutzt, manche Gärtnereien bieten eine panaschierte Form als Zierstaude an.
Für Gärtner und Gartenliebhaber liegt die Bedeutung des Gierschs jedoch in seiner fast unbändigen Wuchskraft und der Verbreitung durch nach alle Seiten wachsenden, schwer bekämpfbaren Rhizome. Kleinste Rhizomstückchen entwickeln sich ziemlich schnell zu neuen Pflanzen; auch die Verbreitung durch Samen ist zu beachten und möglichst zu verhindern.
Strategien gegen den Giersch sind
- penibles mechanisches Aussortieren der Rhizome bei Neuanlagen, gepaart mit sorgfältiger Kontrolle der Wurzelballen von ‚Pflanzware‘ (dem Autor ist es so gelungen seinen Garten, leichter Sandboden, gierschfrei zu machen und zu halten); weitere Maßnahmen können zeitweiliges längeres Abdecken mit Mulch oder auch Folien sein;
- Aufessen der Pflanzen, z.B. als Salat. Einem Ondit zu folge sollen Sibirier dies als einzig vernünftige Variante bezeichnet haben;
- Tolerieren oder bewusstes Nutzen der Eigenschaften der Art ob seiner Konkurenzstärke als Bodendecker an sonst kaum zu begrünenden Standorten ‚pur‘ oder in Kombination mit durchsetzungsstarken Arten, wie z.B. große Funkien, Wald-Zwenke, Hybrid-Wurmfarn, Faden-Knöterich, Kriechende Gämswurz, Knotiger Storchschnabel, Brauner Storchschnabel, Krautige Garten-Waldrebe (nach Hans Simon).
In den Gärten der Welt ist westlich des orientalischen Gartens an der Grenze zur Eisenacher Straße eine Fläche von geschätzt 150 m2 mit Giersch als Bodendecker bepflanzt worden.
Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner
Abbildung: Otto Wilhelm Thomé, Public domain, via Wikimedia Commons