Pflanze des Monats Januar: Der Kletter-Spindelstrauch

Der kletternde Spindelstrauch ist, wie der deutsche sowie der botanische Name (Euonymus fortunei (Turcz.) Hand.-Mazz.) verraten, ein Verwandter unserer Pflanze des Monats Oktober 2020, des Flügel-Spindelstrauches, der dort ausführlicher hinsichtlich Verwandtschaft usw. besprochen wurde.

Mit Efeu durchwachsen im Koreanischen Garten

Der bedeutende Dendrologe Max G. Eiselt schreibt 1957, daß Euonymus fortunei ein Sammelname für alle Pflanzen sei, die früher unter Eu. japonica in den Gärten geführt wurden. „Er umfasst alle Arten und Formen, die entweder den Boden bedecken oder mit Haftwurzeln an den Mauern emporklettern können. Alle diese Pflanzen stammen aus China und Japan. Sie sind sehr lange in Kultur und sehr stark verbreitet. Sie können vielseitig verwendet werden, ihre Ansprüche an Boden und Lage sind gering, nur dürfen sie nicht verhungern. Winterharte, nicht mit hohen Sträuchern zu verwechselnde Pflanzen, die ohne Mühe festwurzeln und dann leicht zu teilen sind …“.

Spindelstrauch kletternd an Kiefer
Euonymus fortunei fruchtend

In Gärten, Friedhöfen und Parks werden zwei Varietäten („fortunei“ sowie „radicans“) des immergrünen Gehölzes in verschiedenen, sich zumeist in Blattgröße und Färbung unterscheidenden Sorten, verwendet. Die Blattfärbung entsteht durch eine ‚Panaschierung‘ genannte Verfärbung verschiedener Zonen der Blätter, meist ins Weiße oder Gelbliche, deren Ursache ein lokaler Mangel an Chlorophyll ist.

Die Kletter-Spindel wird gerne als ‚Bodendecker‘ genutzt. Als Bodendecker werden meist Gehölze und Stauden verwendet, die mit einer Wuchshöhe von max. 50 cm den Boden so dicht zu bedecken vermögen, dass die Krume nicht mehr sichtbar ist und unerwünschte Pflanzen verdämmt werden: Wo die Erde offen ist, da sät der Teufel Unkraut (Pardon: natürlich „Wildkraut“)! Zuweilen benutzt man in diesem Zusammenhang auch den Begriff „Rasenersatz“, wobei Rasen überdies noch trittfest sein sollte.

Sorte “Minimus” als Bodendecker

Die Kletter-Spindelsträucher eignen sich sowohl zur Begrünung waagerechter als auch horizontaler Flächen (Mauern und Zäune). Auf Gräbern werden diese Gehölze neben der Flächenbegrünung gern für niedrige Hecken, die z.B. der Einfassung des Grabes dienen oder zu Ornamenten gefügt werden, verwendet. Ein den Boden schützendes ‚Blätterdach‘ fördert das Bodenleben und damit dessen Fruchtbarkeit, schränkt das Austrocknen und Abtragen der Bodenkrume ein und erfreut darüber hinaus allerlei Gekreuch und auch Gefleuch.

Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner