Pflanze des Monats Januar: Der gemeine Efeu

oder kurz Efeu (Hedera helix L.) gehört zur Familie der Araliengewächse (Araliaceae Juss.). Zwischen den Kanarischen Inseln und Ostasien sind 11 Efeu-Arten zu finden, bei uns ist jedoch nur der gemeine Efeu heimisch. „Hedera“ geht auf das Griechische hédra = sitzen zurück und bezieht sich auf das Haften und Festsitzen auf einer Unterlage, „helix“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „windend“.

Efeu in den Gärten der Welt, bodenbedeckend und kletternd

Der Efeu ist ein immergrünes Klettergehölz, das bis in Höhen von 20 (30) m klettern und einen Stamm von über 10 cm Dicke erreichen kann. Die Triebe haften mit sprossbürtigen Luftwurzeln an der Kletterbasis (Baum, Strauch, Felsen oder Mauer). Bekommen diese Kletterwurzeln Kontakt zu einem humosen Substrat, können sie sich zu Nährwurzeln entwickeln. Junge Triebe können in Öffnungen der Stütze eindringen und so auch Wände und Mauern „durchdringen“. Das Klettergehölz stellt keine besonderen Ansprüche an den Standort. Der Efeu tritt in vielerlei Gestalt auf: als flächiger Bodendecker, als Liane, Strauch und selten auch als Baum.

Bei der heimischen Art ist Verschiedenblättrigkeit (Heterophyllie) zu beobachten: Die Jugendform – das wohl allseits bekannte Efeu-Blatt aus Blattstiel und einer handförmigen drei- bis fünfeckig gelappten Blattspreite, und die Altersform – an nicht kletternden fertilen Trieben: mit ungelappten Blattspreiten, die eiförmig oder rhombisch sind.

Efeu in den Gärten der Welt als Bodendecker (mit Narzissen)

Die kletternden und im Schatten wachsenden Triebe sind steril und tragen die Jugendform der Blätter. Kletternde Exemplare bilden nach geraumer Zeit (ca. 20 Jahre) in lichtexponierten Lagen die nicht mehr kletternden fruchtbaren Triebe mit altersförmigen Blättern aus. An den Triebenden können im Herbst Blütenstände gebildet werden, die meist grünlich-schwarzen Früchte reifen dann im kommenden Frühjahr.

Die Blüten sind „Nektarführende Scheibenblüten“, deren Nektarabscheidungen manchmal so reichlich sind, daß Zucker auskristalisiert. Fliegen und Hautflügler besuchen die Blüten daher reichlich. Bienen finden hier im Herbst noch Pollen.

Die Früchte dienen Vögeln gerne als Futter, und der Samen wird nach Verdauung weit verbreitet. Der Efeu ist ein Frostkeimer.

Efeu im Chinesischen Garten

Als Zierpflanze wird der gemeine Efeu, von dem es viele in Blattform und -größe sowie Färbung und Wüchsigkeit von der reinen Art abweichende Sorten gibt, bereits seit dem Altertum genutzt. Bei manchen Sorten nehmen die Blätter im Winter rötliche Töne an.

Imponierendes Exemplar am Giebel eines Wirtschaftsgebäudes

Die Altersform wird dauerhaft vegetativ (d.h. durch Stecklinge, Ableger oder Veredlung) als nicht kletternder Busch vermehrt. Efeu ist in allen Teilen giftig. Efeu-Zubereitungen werden arzneilich u.a. als schleimlösende Mittel im HNO-Bereich verwendet. Das Gehölz wird in der Gartengestaltung gerne als immergrüner durabler Bodendecker für schattige Partien, für die Begrünung von Mauern, Zäunen sowie Hauswänden verwendet. An Hauswänden vermindert flächiger Efeu-Bewuchs durch Beschattung und Transpiration deren Aufheizen im Sommer und durch unmittelbare Minderung der Windwirkung ihr Auskühlen im Winter.

Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner