Mit dem botanischen Namen Adiantum venustum G. Don (Adiantum von griech. A = nicht und diainein = benetzen sowie venustum von lat. Venustum = lieblich, anmutig, reizend; bezieht sich auf Göttin der Schönheit Venus) gehört zur Familie der Saumfarngewächse (Pteridaceae Spreng. Ex Jamesch). Sie ist mit 200 bis 250 Arten vornehmlich im tropischen und subtropischen Süd-Amerika vertreten. Wenige Arten findet man im gemäßigten Europa, Asien, Australien und Nordamerika.
Die Art kommt aus dem Himalaja und besiedelt dort moosige Abhänge auf Kalkgestein und Diabasfelsen. Das Frauenhaar wächst gerne auf Rohhumus, es breitet sich flächig aus und bildet daher keine Horste. Der spannhohe Farn eignet sich für schattige und halbschattige Standorte. Er wächst gerne durch Fall-Laub bzw. -Nadeln hindurch. Laub und Nadeln bieten bei stärkerem Frost den Pflanzen Schutz, fördern das humusbildende Bodenleben und und schränken bei Trockenheit die Verdunstung des Bodenwassers ein. Die halbwintergrüne Art wird erst im Frühjahr braun und entzückt dann durch die austreibenden aparten jungen Wedel. Der Farn ermöglicht vielen Geophyten, hier vor allem Frühjahrsblühern, sich in seinem Schutz durch Samen – verbreitet durch Ameisen – anzusiedeln.
In der Zierpflanzen-Gärtnerei werden einige Arten unter Glas vor allem für die Schnittgrün-Gewinnung kultiviert. Unter unseren klimatischen Bedingungen sind hinreichend frosthart der seit 1635 kultivierte Pfauenrad-Farn ( A. pedatum L.) sowie der erst im 20. Jh. in unsere Gärten eingeführte Frauenhaarfarn.
Im Garten des Autors breitet sich der Frauenhaarfarn seit etwa 40 Jahren ohne Frostschäden aus; noch vor 50 Jahren wurde die Art im Handwörterbuch der Pflanzennamen (Zander/Encke/Buchheim) als Kalthauspflanze, d.h. frostgefährdet, gekennzeichnet.
In den Gärten der Welt ist der Venushaarfarn in der Steinanlage am Karl-Foerster-Garten zu finden.
Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner