Pflanze des Monats Februar 2023: Die Eibe (Taxus baccata L.)

Die Eibe gehört mit 10 bis 11 Arten, die vor allem auf der Nordhalbkugel vorkommen, zur Familie der Eibengewächse (Taxaceae S.F.Gray). „Taxus“ ist der lateinische Name der Art, „baccata“ kommt von lat. Beere und bedeutet „beerentragend“. Die Eibe ist ein heimisches Gehölz insbesondere der Bergwälder, dort ist sie allerdings nur noch selten anzutreffen. Besonders alte Exemplare stehen u.a. in Balderschwang/Allgäu sowie in Mönchshagen/Mecklenburg; größere Eibenbestände sind im Eichsfeld und in angrenzenden Landschaften Thüringens und Niedersachsens zu finden. Orts- und Flurnamen mit dem Bestandteil „ib“ lassen vermuten, dass dort ehemals Eiben gestanden haben müssen. Wird in Kreuzworträtseln nach Weichnadelholz gefragt, dann ist damit die Eibe gemeint. Das Gehölz ist immergrün, wächst baumartig oder verzweigt sich buschartig und erreicht maximal 18 m Höhe. Die tief wurzelnde Art ist kalkverträglich und anspruchslos, sonnendürre oder staunasse Standorte ausgenommen. Da die Eiben zu den Koniferen, d. h. zu den Nacktsamern gehören, ist die auffällige Frucht tatsächlich keine Beere. Alle Teile der harzlosen Pflanze sind für Mensch und Tier stark giftig – mit Ausnahme (nur!) des roten Samenmantels (Arillus), der süß und essbar ist. Die Art ist getrennt-geschlechtlich zweihäusig.

Das Holz der Eibe gehört neben dem des Buchsbaums zu den härtesten heimischen Hölzern. Seit frühgeschichtlichen Zeiten wurde dieses sehr zähe und biegsame Holz für Waffen – Wurfspieße, Bögen und Armbrustbögen – verwendet, „Ötzi“ soll einen Bogen aus Eibenholz besessen haben. Die Eibe war durch Inhaltsstoffe und Verwendung gleichsam „zwiefach giftig“ (lt. Shakespeare). Der Export von Eibenholz nach England für Langbögen soll ehedem wesentlich zur Dezimierung der Bestände beigetragen haben. Eiben spielten ihrer Giftigkeit und des dunklen Erscheinungsbildes wegen eine gewisse Rolle im Volksglauben; sie wurden und werden gerne auf Friedhöfen gepflanzt. Das Eiben-Gift Taxin wird pharmakologisch bei der Krebsbehandlung verwendet.

Gärtnerische Auslese sowie Züchtung haben zu einem Sortiment von über 100 Sorten geführt. In Baumschulkatalogen kann man folgende Unterscheidungen finden:

  • Wuchsklassen: Mittelhoher Baum, Kleinbaum, Großstrauch, Normalstrauch und Zwergstrauch;
  • Wuchsformen: Eiförmig-runde Krone, Kegelform, Säulenform, Breitwüchsig-buschig, Flachwüchsig;
  • Benadelung: Dunkelgrün, Frischgrün/mittelgrün, Gelb oder gelbbunt.
Formierte Eiben (Gärten von Villandry)

Eiben zeichnen sich durch hohe Schnittfestigkeit aus; sie werden daher seit langem und sehr gerne als Hecken und Formgehölze in formalen Gärten verwendet. Ein starker Rückschnitt bis ins alte Holz führt durchaus zu willigem Austrieb.

Eine Eibenhecke begrenzt den Renaissancegarten

In den Gärten der Welt sind freiwachsende Eiben, d.h. ungeschnitten, sowohl als Einzelexemplare als auch im Bestand zu finden; Eiben-Hecken begrenzen die Gartenräume im Renaissance-Garten und die Wege im Irrgarten.

Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner