Ein neues Gartenkunstwerk entsteht – Baustellenführung Jüdischer Garten

Corona hatte den pünktlichen Baubeginn und damit die für August vorgesehene Baustellenführung zunächst verhindert. Nun aber sind die Bauarbeiten in vollem Gange, und wir konnten am 4. Oktober die geplante Veranstaltung nachholen. 20 Freundinnen und Freunde der Gärten der Welt waren unserer Einladung gefolgt, so dass die Hygiene- und Abstandsregeln ohne Probleme eingehalten werden konnten.

Mit Abstand auf der Baustelle

Beate Reuber, Parkbotschafterin der Grün Berlin GmbH, hatte es übernommen, uns über das gartenkünstlerische Konzept und dessen Umsetzung zu informieren.

Zunächst einmal lernten wir: Den „typischen“ jüdischen Garten als solchen gibt es nicht. Im Judentum ist das Bestreben, der Mensch solle sich die Natur untertan machen, nicht verankert. Vielmehr ist die Natur und damit auch der Garten ein Wert an sich. Dies ist einer der künstlerischen Ansätze bei der Gestaltung des Jüdischen Gartens.

Darüber hinaus soll er das Leben in der Diaspora widerspiegeln. Darauf weist z.B. der Umstand hin, dass der Jüdische Garten nicht umzäunt sein wird. Er wird vielmehr von allen Seiten frei zugänglich sein, und sein Wegenetz wird sich in die Umgebung erstrecken. Platte jüdische Symbolik wird dagegen nicht vorkommen.

Im Vordergrund die Testflächen für das Kleinpflaster

Sehr sachkundig konnte uns Frau Reuber direkt auf der Baustelle den bisherigen Bautenstand vermitteln, wobei sie das gartenkünstlerische Moment in den Vordergrund stellte: Für welches Kleinpflaster hat man sich entschieden, wie wird die Betonoberfläche gestaltet, welcher Belag wird für welche Wege vorgesehen und vor allem: Welche Bepflanzung ist vorgesehen? Es werden auf jeden Fall Pflanzen sein, die einen Hintergrund im Judentum haben, sei es religiös (die Feige als Sinnbild des Paradieses), kulturell-künstlerisch (der Granatapfel) oder auch auf Ernährungsgewohnheiten bezogen.

Ein Blick hinter die Kulissen

Viele Ideen, die derzeit zur „Bespielung“ des künftigen Jüdischen Gartens entwickelt werden, konnte uns Frau Reuber schon plastisch vermitteln. Wir können gespannt sein auf eine neue Attraktion in den Gärten der Welt, die – wenn alles gut geht – im Frühjahr 2021 der Öffentlichkeit übergeben wird.

Außerhalb des Programms: Ein Blick hinter den Bauzaun des neu entstehenden Spielplatzes „Konrad in den Blumenwipfeln“, der 4. mit Erich-Kästner-Bezug

Text und Fotos: Gottfried Költzsch