Der 14.08.2024 war angekündigt als heißester Tage des Jahres 2024 – was macht man denn da bloß? Gut, dass der Verein „Freunde der Gärten der Welt e.V.“ in weiser Voraussicht bereits in der Mitgliederversammlung zu einem Besuch des Forstbotanischen Gartens Eberswalde mit einer organisierten Führung eingeladen hatte und organisatorisch dieser Besuch genau für den 14.08.2024 geplant war. Somit konnten immerhin 13 Vereinsmitglieder und 11 Gäste einen Teil dieses Tages in schattiger Umgebung verbringen.
Individuell angereist mit Bus, Bahn oder Pkw, wurden wir vom wissenschaftlichen Leiter des Forstbotanischen Gartens, Herrn Dr. Bernhard Götz in Empfang genommen. Nach den Einführungen zur Gründung des Forstbotanischen Gartens 1830 mit der damaligen Königlichen Preußischen höheren Forstlehranstalt in Eberswalde und zu aktuellen Themen von Forschung und Lehre an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) erwartete die Teilnehmer eine interessante Runde mit sehr lebendigen, fachkundigen und detaillierten Informationen. Dabei bekamen wir Einblicke in durchaus kontrovers diskutierte Themen, z.B. hinsichtlich der vorzunehmenden Abwägung zwischen dem Wald als Wirtschafts- und als Klimafaktor. Und wir stellten wieder einmal fest, dass wir mit unserem großartigen Workshop von 2022, der sich mit Gärten im Klimawandel befasst hatte, den Nerv der Zeit getroffen hatten. Denn die HNEE forscht natürlich auch zum Thema Klimaresilienz. Die dazu angelegte Versuchsfläche von 150 ha musste allerdings bei unserem zweistündigen Besuch eine „thematische Randnotiz“ bleiben.
Unser Rundgang konzentrierte sich auf die 4 ha des ursprünglichen Gartens, und selbst davon konnten wir nur einen Teil in Augenschein nehmen. Er besticht durch seinen z.T. über 200 Jahre alten vielfältigen Baumbestand, der im Gegensatz zu anderen Landschaftsparks nicht nach ästhetischen oder geografischen Gesichtspunkten angelegt wurde. Vielmehr wurden die Bäume standorttreu gepflanzt, was sich im Eberswalder Urstromtal mit vielen unterschiedlichen Standortbedingungen gut realisieren ließ.
Der Garten beherbergt 1.200 Gehölzsippen aus aller Welt. Anhand einiger dominanter, z.T. auch spektakulärer Exemplare erhielten wir sehr anschaulich und detailliert Informationen darüber, durch welche „Tricks“ sie in der Lage sind, sich an Wachstums- und klimatische Bedingungen anzupassen. Die vielen Fragen aus der Teilnehmerrunde zeigte das große Interesse an den Ausführungen und der Thematik. An der lockeren und lebendigen Art, wie Herr Dr. Götz die Fragen beantwortete, konnten wir gut seine fachliche Kompetenz nachvollziehen und wie „verwurzelt“ mit diesem Garten er durch seine 28 Jahre Tätigkeit ist.
Den Forstbotanischen Garten kann man übrigens jederzeit und kostenlos besuchen. Hinweise auf interessante Veranstaltungen und die Möglichkeit zur Buchung von Führungen sind auf der Website des Forstbotanischen Gartens zu finden: https://www.hnee.de/de/Hochschule/Einrichtungen/Forstbotanischer-Garten/Forstbotanischer-Garten-Eberswalde-E2168.htm
Text: K. Hoffmann/G. Költzsch, Fotos: K. Hoffmann, G. Költzsch, G. Pritzlaff, M. Wille