25 Jahre Chinesischer Garten in den Gärten der Welt

Als im Jahre 1987 die Berliner Gartenschau zur 750-Jahr-Feier Berlins ihre Pforten öffnete, ahnte wohl noch niemand, dass auf diesem Areal einmal ein Park ganz besonderer Art entstehen würde – die Gärten der Welt. Der Grundstein dafür wurde mit dem Chinesischen Garten gelegt. Am 15. Oktober 2000 wurde er eröffnet.

Chinesischer Garten nach der Eröffnung

Ein Blick zurück:
Im Juni 1988 wurde eine Erklärung über die Aufnahme freundschaftlicher Partnerschaftsbeziehungen zwischen den Hauptstädten Peking und Berlin unterzeichnet. In dieser Erklärung war auch die Absicht formuliert, einen Chinesischen Garten in Berlin zu realisieren.

Um einen geeigneten Standort zu finden, reiste im Januar 1994 eine chinesische Delegation unter der Leitung des Landschaftsarchitekten Herrn Jin Bo Ling nach Berlin. Bereits während dieses Besuches wurden erste Vorentwürfe und Skizzen gefertigt. Die Gartenplanungen sahen vor, einen Chinesischen Gelehrtengarten mit Ursprung in der taoistischen Lehre entstehen zu lassen. Dazu wurden einerseits eine Freifläche von 2,5 Hektar, andererseits ein Berg benötigt. Es stellte sich schnell heraus, dass nur in Berlin-Marzahn die notwendigen Voraussetzungen erfüllt werden konnten, was die verfügbare freie Fläche und den Berg betraf. Ein Berg in unmittelbarer Umgebung des Gartens war sowohl in planerischer als auch in religiöser Hinsicht von grundlegender Bedeutung: Der chinesischen Geschichte und Tradition zur Folge lebt dort ein Drache, der für das Wohlergehen und das Glück des Gartens und seiner Besucherinnen und Besucher verantwortlich ist.

Blick zum Kienberg

Am 4. April 1994 wurde der Städtepartnerschaftsvertrag zwischen Peking und Berlin unterzeichnet und im darauffolgenden Herbst 1994 mit ersten Arbeiten begonnen. Es wurden aufwändige Bodenentsorgungen aufgrund der Vornutzung vorgenommen und erste Flächen-Modellierungen durchgeführt.


Der gesamte Bau wurde von Facharbeitern aus Peking mit landestypischen Materialien aus China ausgeführt: Hölzer, Möbel, Steine, Skulpturen, auch Felsen wurden aus China herangeschafft. Einige Gewerke, wie die Fundamentierung oder Pflanzungen von Gehölzen und Stauden wurden von deutschen Facharbeitern ausgeführt.


Nachdem alle Formalitäten geklärt waren, reisten am 23.09.1997 Spezialisten und Architekten an und begannen unmittelbar danach, die ersten der Seecontainer zu entladen. Der erste Bauabschnitt umfasste die kleine Halle, die Eingangshalle, die lange Mauer sowie die Herstellung von Wege- und Platzflächen.
Im Herbst 1998 wurde im zweiten Bauabschnitt das „Teehaus zum Osmanthussaft“ errichtet. Nach Fertigstellung des Teehauses und der Teichanlage  konnte das erste Mondfest in den Gärten der Welt gefeiert werden.


Ab Juli 2000 wurde das Steinboot und der westliche Eingang im dritten Bauabschnitt errichtet, Natursteine und die kostbaren TaiHu – Steine wurde gesetzt, Wegebeläge verlegt und Pflanzflächen vervollständigt.


Am 15. Oktober 2000 war es so weit: Der chinesische Garten mit dem wundervollen Namen „Garten des wiedergewonnenen Mondes“ wurde durch den damaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin Eberhard Diepgen und den chinesischen Botschafter Mei Zhaorong feierlich eröffnet!
Der Name des Gartens ist ein besonderes Symbol: Er steht für die Wiedervereinigung der früher geteilten Stadt Berlin. Der runde und volle Mond steht in China für Einheit und Zusammengehörigkeit. Es kann im Rahmen dieser Städtepartnerschaft kaum einen schöneren Namen geben, in dem ein Chinesischer Garten auf unsere deutsche Vergangenheit und das Glück der Wiedervereinigung Berlins verweist.

Die Vervollständigung des Gartens dauerte bis 2007 an. Der Tsing-Tao-Pavillon entstand 2003 und erst die Korridore – die Wandelgänge zwischen Eingangshalle, kleiner Halle und Teehaus komplettierten den Garten.


Sitzt man heute auf der Terrasse vom „Teehaus zum Osmanthussaft“ und lässt dabei den Blick über den Teich, die Zick-Zack-Brücke und die hügelige Landschaft schweifen, ist man wie in einer anderen Welt. Genießen wir dieses Geschenk, andere Kulturen so hautnah erleben zu dürfen.


Grundlage der Recherche für diesen Artikel ist der Beitrag von Frau Beate Reuber „Der Chinesische Garten – Ein Garten entsteht und ein Park ändert sein Gesicht“ aus der Publikation „Die Gärten der Welt in Berlin Marzahn – Wie sie entstanden sind“ des Vereins Freunde der Gärten der Welt e.V.

Fotos:
In Gedenken an Elvira Meier