Jahresauftakt einmal anderes – Japan im Goldkästchen

Neunmal fand der Jahresauftakt der Freunde der Gärten der Welt bisher in Form eines Winterspazierganges statt. In diesem Jahr haben wir dafür im Januar keinen Termin gefunden – aber den ersten Monat des Jahres veranstaltungslos vergehen lassen? Das geht ja gar nicht! Und Pritzi hatte da eine Idee: Warum nicht einmal mit einer Fotoshow starten? Japan ist doch bestimmt ein Thema, das ein paar Leute interessieren wird.

So eine Reise bedarf gründlicher Vorbereitung

Gesagt – getan: Das Bezirkliche Informationszentrum (BIZ), auch „Goldkästchen“ genannt, stellte Räumlichkeit und professionelle Technik zur Verfügung, das Publikum wurde auf den üblichen Kanälen – Homepage, Mitgliederinformation, Presse – informiert, und dann warteten wir gespannt auf die Reaktion.

Und die fiel überwältigend aus: An die 90 Interessenten fanden sich am 17. Januar im BIZ ein und füllten den schönen Saal fast bis auf den letzten Platz. Für Tee und kleine Knabbereien hatte Martina Tschauder gesorgt, so dass kein Magenknurren Pritzis Vortrag störte.

Rappelvoll war der Saal im “Goldkästchen”

Es war eine beeindruckende Reise, auf die uns Pritzi da mitnahm. Seine tollen animierten Fotos und Videoschnipsel, eingebettet in die passende Musik, zeigten verschiedene Facetten Japans: die belebten Großstädte Tokio und Kyoto mit faszinierender Architektur, die Ess- und Einkaufskultur, vorbildliche Verkehrslösungen im Nah- und Fernverkehr und vor allem immer wieder freundliche, den Fremden gegenüber aufgeschlossene Menschen.

Pritzi in Aktion

Und dann waren da natürlich noch die Bilder, von denen sich die Gartenfreunde am meisten faszinieren ließen: Verschiedene Tempelanlagen mit den obligatorisch dazu gehörenden Gärten und Parks. Der Vergleich mit „unserem“ japanischen Garten in den Gärten der Welt drängte sich immer wieder auf, und es wurde deutlich: Unser „Garten des zusammenfließenden Wassers“ braucht den Vergleich mit den Originalen nicht zu scheuen, er ist ein eigenständiges Gartenkunstwerk und steht (wenngleich erst 2003 eröffnet) ganz in der Tradition des japanischen Zen-Buddhismus. Kein Wunder, ist sein Schöpfer doch der Zen-Priester und Gartenkünstler Professor Shunmyo Masuno aus Yokohama.

Ergänzt und abgerundet wurde der Vortrag durch Frau Lucas, eine ausgewiesene Japan-Kennerin. Sie gab zusätzliche Erläuterungen, ordnete in Zusammenhänge ein, wies auf kulturelle Besonderheiten hin, erzählte von ihren Pilgerreisen und trug zum Abschluss der Veranstaltung in beeindruckender Manier auf japanisch das Herz-Sutra, ein buddhistisches Lehrgedicht, vor.

Frau Lucas hatte verschiedene Japan-Andenken mitgebracht, darunter selbst gefertige Kalligraphien

Mein Fazit: Eine Veranstaltung, bei der die Gartenkunst zwar nicht im Mittelpunkt stand, die aber dennoch perfekt unseren Vereinszielen entsprach: Historische, kulturelle, regionale und religiöse Grundlagen und Hintergründe der Gartenkunst zu vermitteln.

Text: G. Költzsch, Fotos: K. Ullmann