Pflanze des Monats Dezember 2023: Der Gemeine Beifuß

Der Gemeine oder auch Gewöhnliche Beifuß (Artemisia vulgaris L.) ist eine von – je nach Auffassung – 400 bis 500 Arten der Gattung Artemisia L., die wiederum zur Familie der Korbblütler (Asteraceae Bercht & J.Presl – einst Compositae) gehören. Die Gattung kommt vor allem in den gemäßigten Gebieten der nördlichen Halkugel und bevorzugt in ariden Gebieten vor. Der wissenschaftliche Name Artemisia soll sich nicht, wie oft zu lesen, auf die Göttin Artemis (Beschützerin der Gebärenden) beziehen, sondern der Namen-Vergebende Carl von Linné bezog sich auf eine gleichnamige antike Königin. Der deutsche Name „Beifuß“ geht wohl auf den althochdeutschen Namen ‚bivoz‘ von ‚bózan‘ = schlagen (das Kraut wurde als Gewürz zu Speisen geschlagen oder gestoßen) zurück; neben „Beifuß“ ist die Pflanze in den verschiedenen Gegenden Deutschlands mit sehr verschiedenen Namen belegt.

Gärtnerisch wird zwischen drei Wuchsgruppen unterschieden: strauchige und halbstrauchige Arten, kleinere Sträucher und Chamaephyten (Pflanzen mit Überdauerungsorganen nahe über dem Erdboden) und staudige Arten. Zu letzterer Gruppe gehören neben Beifuß auch Estragon (A. dracunculus L.), Wermut (A. absinthium L.) und Edelraute (A. nitida Bertol.), die sich durch einen mehr oder minder bemerkenswerten Gehalt an ätherischen Ölen sowie weiterer wirksamer Inhaltsstoffen auszeichnen. Gärtnereien bieten zwischen 10 und 20 Artemisia-Arten bzw. -Sorten an, vornehmlich mit grauem oder silbernem Laub.

Beifuß wird in der Küche vor allem zum Würzen fetter und schwerer Fleischspeisen (z.B. der Weihnachtsgans) verwendet, Bitterstoffe fördern deren Verdauung. In der Literatur wird vor einer längeren Anwendung oder vor hohen Gaben bestimmter, giftiger Inhaltsstoffe in der Phytotherapie gewarnt. Die Ernte als Gewürzkraut sollte vor dem Öffnen der Blüten erfolgen da die Blätter sonst sehr bitter werden.

Der Beifuß ist eine 0,6 bis 2,5 m hohe kurzlebige, stickstoffliebende und tiefwurzelnde Staude, die vornehmlich an Ruderalstandorten zu finden ist (ruderalis lat.= Schutt liebend, auf Schutt wachsend). Die Blütezeit liegt zwischen Ende Juli und Ende September, die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Der Blütenstaub ist ein sehr wirksames gefürchtetes Allergen , das bei empfindlichen Menschen Ende des Sommers und zu Herbstbeginn Heuschnupfen verursacht. Im Pollenflugkalender folgt dann noch das auch zu den Korbblütlern gehörende Beifußblättrige Taubenkraut (Ambrosia artemisifolia L.) dessen Pollen, aber auch ein Hautkontakt mit dem Blütenstand, bei empfindlichen Personen heftige allergische Reaktionen hervorrufen.

Artemisien, soweit sie nicht im Kräuterbeet gezogen werden, eignen sich für warme trockene, auch steinige Standorte. In den Gärten der Welt kann man sie im Englischen und vor allem im Jüdischen Garten finden.

Text und Fotos: Dr. H. G. Büchner